der Krater im Wald

Vor gut zwei Jahren habe ich sie kennengelernt. Bilder in Büchern, im Internet, Beschreibungen aus dunkelbraunen deutschen Zeiten. Die Dietrich-Eckart-Bühne / Waldbühne war ein zentraler Bestandteil meiner Magisterprüfung zum Thema NS-Theater. Einer der Thingplätze der Reichskulturkammer war – erst kurz vor Ende der Thingbewegung fertiggestellt – die Dietrich-Eckart-Bühne beim Berliner Olympiagelände, ein Naturtheater für über  20.000 Zuschauer. Das sah so aus:

(Bilder von hier)

Man kann zwar das Olympiagelände von 1936, aber nicht die Waldbühne besichtigen – außer man kauft Karten für eines der dort stattfindenden Konzerte. Hat man aber nie. Vor zwei Jahren bin ich mal auf den Glockenturm gekraxelt und habe von oben draufgespäht, aber da waren die Bäume so sichtversperrend, dass das Waldbühnen-Späh-technisch überhaupt nichts gebracht hat.

Meine Waldbühnen-Fixierung (und Amphitheater-Interesse im Allgemeinen) wurde nicht so richtig weniger im Lauf der Zeit und narrisch gerne hätte ich das Ding mal von innen gesehen.

Da kamen zufällig Karten angeflogen in des liebsten Menschen Büro. Für das alljährliche Abschlusskonzert der Berliner Philhamoniker. Tatsächlich saß fast auf jedem Platz ein Mensch – 20.000 Köpfe, und weniger Geräusche als in einem halbvollen Stadttheater. Vorbildliche Zuhörer!

Man lauschte der Suite für Jazz-Orchester Nr.  2 von Schostakowitsch, und der Musik zu Fellinis La strada. Außerdem Fontane di Roma und Pini di Roma von Resphighi.  Wir saßen mit Picknickkörbchen und Isomatte auf den heiligen Plastikstufen und die Mücken hatten scheinbar genug mit den anderen 20.000 zu tun. Kurze Zeit kamen ein paar Regentröpfchen vom Himmel, da sah das Ganze gleich lustig bunt aus:

und später so:

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