Archiv der Kategorie: norden

Hamburg im Bild

Ein paar Bilder vom letzten Wochenende in Hamburg schlichen sich von meiner Kamera. Versteckt im letzten Winkel. Ein paar davon kann man auch bei instagram sehen. Da fotografiert der krambeutel, was er so sieht im Alltag.

A-Z in Hamburg, MarkstraßeAnna-Boot, Schwester-Boot in Hamburg, ÖvelgönneContainerhafen Hamburgrote Farben und Fäden in Hamburg"Hallo kleines". Frühstück in Hamburg. Gemütlich.Lampen Design in Hamburg.Hamburg Hauptbahnhof. Ankommen am Ende der Reise. Rosen im Müllsack. Reiches Hamburg mit Elbe-BlickBuntes Hamburg, Paul-Roosen-StraßeWerkheim Hamburg. Licht für pausierende Blogst12-Teilnehmer

Ein Wochenende in Hamburg mit Netzeffekt

Eine Sammlung der Eindrücke nach dem Blogst-Konferenz-Wochenende am 10./11.11. in Hamburg. Diese Erkenntnisse hier sind schon durch durch den Verarbeitungsfilter:

Netzeffekt, nicht Glitzereffekt.

Getauschte Visitenkarten landeten immer nur ganz hinten in dem einen Fach im krambeutel. Das waren dann doch eine ganze Menge. Und ja, Menschen haben Talente. Eines davon ist Visitenkartengestaltung. Ein kleines Kunstwerk nach dem anderen fischte ich aus dem Fach ganz hinten. Noch nicht sind alle Blogs untersucht, noch nicht sind die Kärtchen sortiert. Doch jetzt schon eindeutiger Karten-Schönheitskönig ist Titatonis Anhänger-Kärtchen. Ein Knaller!

Wer früh aufsteht, hat einen langen Tag.

Konferenzieren ist wie arbeiten. Und damit beginnen die Tage früh. Dafür mit Fruchstäften, Obst, Kaffee und Gutelaunegesichtern, und nicht mit einer matschigen Kantinensemmel mit aufgeschnittenen Gurken von vorgestern und diesen Gesichtern, deren Miesepetrigkeit einem manchmal morgens im Arbeitsplatz-Aufzug entgegenspringt. Hamburg war immer noch ein bisschen im Schlafmodus, als ich da so durch die Straßen fuhr, im fast leeren Bus, bei Schietwedder (Bayern sollten das garnicht versuchen, das mit dem Nordeutschen Dialekt), mit Kaffeebecher, Wollschal und Vorfreude auf den Tag. Trotz müde und weher Schulter. Ich mag Morgenstimmungen sowieso sehr sehr gerne. Wenn alles noch schläft können die wenigen Augen, die auf sind, umso wacher sein.

Es muss nicht alles gefallen.

Diese Konferenz war eine Konferenz für „deutschsprachige Blogger aus den Bereich Design, Lifestyle, Living und Food“, schreibt die Veranstaltungswebsite. Klar, da sind dann keine Computer-Nerds dabei, oder Vesparoller-Blogger. Design- und Lifestyle-Blogger sind erwartungsgemäß eher Frauen, die mit offenen Augen durch ihre Umwelt laufen, die reisen, sich in Läden umsehen, Zeitschriften lesen, sich im Internet auskennen. Bei der Konferenz war es oft laut und fassungslos. 120 Frauen und 4 Männer. Oder 3, oder 5? Aber ja, doch, gemütlich.

Man kann nicht alles richtig machen.

Tumult gab es beim Vortrag eines Rechtsanwaltes zum Thema „Recht für Blogger“. Vor allem dort. „Recht“, das klingt öde öde öde, trocken, schwierig, undurchschaubar. Ist es vielleicht auch. Und wenn dieses Recht über einen schwappt, so scheinbar unkontrollierbar wird, dann braucht man den Anwalt. Macht ja nix, der muss auch von irgend etwas seinen Salat bezahlen.

Gemeinsam geht besser als alleine.

Ja! Das ist es! Reiseblogger schließen sich zu einem Kollektiv zusammen, Blogger treffen sich für ein Wochenende und tauschen sich aus, gemeinsam steht man morgens da in diesem Vorraum und schaut sich in die müden Augen. Und gemeinsam quetscht man auf Bierbänken und findet es zwar schlimm so ohne Lehne, wegen dieses alten Rückens, aber dann doch toll, dieses gemeinsam sein. Wenn die Luft auch noch so stickig ist.

Bestätigung. Wir haben uns ja auch zusammen geschlossen. Meine Taschenmanufaktur und sechs andere  machenden Münchnerinnen sind zusammen sieben machen, und was wir vor allem wollen, ist gemeinsam stärker zu sein als alleine. Jetzt haben wir einen Laden und bald wird es ein großes München-Netzwerk geben, mit dem wir endlich einmal auch in dieser Stadt Veranstaltungen, Wissen und Raum gemeinsam finanzieren und tun können.

Über Geschenke freut man sich immer.

Und noch mehr über Gewinne bei Verlosungen: So kam Samstag Abend ein Wald- und Weihnachtsbaum-Stempel-Set von Kathrin karamelo  zu mir. Dankeschön!

Hat noch jemand so einen wunden Mund von diesen Bitzel-Lutschern am Eingang? Mir ist der ganze Gaumen taub.

Und achja, für die Liste der unaussprechlichen Blogger-Begriffe:
fancy
Schnappatmung
reinverliebt

Ausgezeichnet Ökologisch / Stockholm

Stefanie näht und hörspielt nicht nur, sondern schreibt auch ab und zu. Zum Beispiel für norrøna, einer Zeitschrift, die alle naslang erscheint. Es geht um alles Mögliche, nur mit Skandinavien hat es immer irgendwie zu tun.
Der Schwerpunkt der aktuellen Ausgabe ist Umwelt&Energie. Dies hier ist ein Artikel im Schwerpunktteil, in dem es um Umweltschutz und Wohnen in Stockholm geht. Das Thema ist veraltet, aber eben erst erschienen. Eine passende Ausstellung startet nächste Woche in den nordischen Botschaften in Berlin: Manmade environment

Stockholm als Ökologiestadt 2010

Die Straßenbahn schlängelt sich an Neubauten mit Glas- und Holzfassaden vorbei, entlang breiter Gehwege und Erdgeschossnutzungen mit Blumenläden, Lokalen und kleinen Einzelhandelsgeschäften. Ich steige vor einem dreistöckigen Glaswürfel aus, hinter dem das Wasser des Hammarby Sjö glitzert. Hier im GlashusEtt finden sich erste Informationen über den neuen Stockholmer Stadtteil Hammarby Sjöstad, Stockholms Vorzeige-Öko-Distrikt, den ich gerade schon aus dem Straßenbahnfenster in ersten Augenschein nehmen konnte. Auf einem Modell werden per Knopfdruck kleine Lichterketten aktiviert, die den Fluss von Frisch- und Abwasser und auch Müll innerhalb des Stadtteils veranschaulichen. Darauf ist man im Stadtplanungsamt besonders stolz – auf das ausgetüftelte Müllentsorgungssystem in Hammarby Sjöstad im Stockholmer Süden.

Anfang der 1990er war Hammarby Sjöstad ein Industriegelände, in dem Abwässer und Schadstoffe unkontrolliert im Boden versickerten und wo von Nachhaltigkeit und »grünem Leben« noch überhaupt nichts zu spüren war. Solch eine umweltbelastende Industriefläche ist nicht gerade repräsentativ, und im Zuge der Bewerbung Stockholms für die olympischen Sommerspiele 20041 beschloss man, den Stadtteil aufzuwerten – und zwar »grün« und mit dem Ziel, die bislang geltenden Ökostandards um 50 % zu übertreffen und Hammarby Sjöstad zur »Speerspitze in ökologischem und umweltverträglichem Bauen und Wohnen« zu machen.2 »När Hammarby Sjöstad är fullt utbyggd kommer den att inrymma 10.000 lägenheter för drygt 20.000 invånare och totalt kommer ca. 30.000 personer att bo och arbeta inom området. Hammarby Sjöstad beräknas vara fullt utbyggd år 2015«3, lauteten die bloßen Fakten. Jetzt, drei Jahre vor Abschluss der Bauarbeiten, steht Hammarby Sjöstad schon in vollem Leben. Vor allem die weiträumigen Aufenthaltsflächen am Wasser sind bei Jung und Alt beliebt, hier kann man sich zur fika treffen oder abends einen kleinen Spaziergang entlang des Ufers machen, das von Schilf gesäumt ist. Gemütlich ist es hier, und ordentlich. Kein Wunder: An jeder Ecke stehen Abfallkörbe und die Mülltrennungssäulen glotzen die Vorbeigehenden friedlich an.

Exkurs: grüne Architektur

Fassaden aus Holz und Glas und mit Blumenkästen bestückte Balkone geben schnell den Eindruck von vermeintlich umweltfreundlicher Architektur, von lichtdurchfluteten Räumen, in denen man sich wohlfühlt. Was ist eigentlich dieses »ökologische und umweltverträgliche Bauen und Wohnen«, von dem im Miljömål die Rede ist? Laut dem Architekten Thomas Herzog4, der als Pionier ökologischen Bauens gilt, sei »grüne Architektur« unmöglich.5 Jegliche Art von Bodenversiegelung, die automatisch eine Folge von Architektur sei, sei ein Eingriff in die Natur und damit per se unökologisch. Beim Bau eines Gebäudes gibt es wenige Faktoren, die dieses »ökologischer« machen könnten als andere. Dies sei z. B. der achtsame Umgang mit den Materialien, die im besten Fall keinen weiten Transport hinter sich haben und bspw. aus rückstandslos abbaubaren Grundstoffen bestehen bzw. mit solchen veredelt wurden. Denn was im Bewusstsein vieler Menschen nicht präsent ist: »weg« gibt es nicht. Auch ein Haus, das nach einer bestimmten Zeit in sich zusammenfällt, muss – wenn auch in seinen Einzelteilen – irgendwohin gebracht werden. Es findet eine Verlagerung und bestenfalls hundertprozentiges Recycling von Material statt, aber keine vollständige Vernichtung. Deswegen sollte Architektur im Idealfall bleibenden Charakter haben mit der Möglichkeit energieeffizienter, ökologischer Renovierung.

Große Ziele

Im Miljöprogrammet des Exploateringskontoret6 wurden zu Beginn der Planungen des Stadtteils sieben große Punkte niedergeschrieben, auf die beim Bau von Hammarby Sjöstad besonderes Augenmerk gelegt werden sollte: Energie, Transport, Materialfluss und Abfall, Wasser und Abwasser, Baumaterialien, Flächennutzung und Bodenverunreinigung. Man legte sich auf eine Energieversorgung durch ausschließlich erneuerbare Energien fest, wobei das Ziel gesetzt wurde, die CO 2-Emissionen bis 2020 um 40 % und bis 2050 sogar um 80 % zu senken. Dazu trägt sicherlich auch bei, dass 80 % des Verkehrs in Hammarby Sjöstad mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder auf den breiten Geh- und Radwegen geschehen soll. Für Individualverkehr steht ein bilpool, ein car-sharing-System, zur Verfügung.

Wohin mit dem ganzen Abfall?

Für die Punkte Müllentsorgung und -recycling und Abwasseraufwertung wurde für Hammarby Sjöstad eine Kreislauflösung entwickelt, die so viel Energie wie möglich aus dem entstehenden Abfall dem Verbrauchskreislauf7 wieder zuführt. Hausabfall wird zu Energie gemacht. In vielen schwedischen Wohnsiedlungen findet man Müllschächte in den Hausfluren, durch die der Abfall in eine große Tonne rutscht (wenn er nicht vorher im Schacht stecken bleibt), und dann unsortiert in der Müllverbrennungsanlage vernichtet wird. In Hammarby Sjöstad landet der Abfall auch in einem Schacht. Vor und zwischen den Häusern stehen ca. einen Meter hohe Säulen, in denen der nach den Kriterien »kompostierbar« und »brennbar« getrennte Abfall samt Papier und Zeitschriften aus den Haushalten landet. Mehrmals täglich wird dieser durch ein unterirdisches Vakuumsystem in große Container geleitet, die außerhalb der »schönen« Wohnzonen stehen und dort von Mülllastern zum Högdalenverket gebracht werden. Die aus dem dort verbrannten Müll (aus ausschließlich brennbaren Materialien) gewonnene Energie wiederum

heizt die Wohnungen von Hammarby Sjöstad und lässt das Wasser warm aus den Hähnen fließen. 75 % der Gebäude in ganz Stockholm werden von sieben Distriktanlagen versorgt. Eine davon ist die in Högdalen, aus der der Strom für Hammarby kommt. Schlecht recycelbare Abfälle werden in speziell dafür vorgesehenen Räumen gesammelt, Biomüll landet auf dem bezirkseigenen Komposthaufen, von wo er, durch fleißige Regenwürmer und Verrottungsprozesse zu Biomull umgewandelt, den 25 m2 Grünfläche pro Wohnung8 eine Grundlage bietet. »När Hammarby Sjöstad är färdigbyggd kommer de boende i området att producera hälften av den energi de behöver. Detta görs genom att man tar tillvara värmen i det renade avloppsvattnet och energin i det källsorterade brännbara avfallet.«9

Nicht nur ein eigenes Müllverwertungssystem, sondern sogar eine eigene Kläranlage findet sich im Stadtteil. Dort wird – vorerst nur zu Testzwecken – aus Abwasser Biogas für Busse, Autos und ca. 1.000 Biogasherde und Biomüll gewonnen und das gereinigte Wasser mitsamt dem Regenwasser von den Hausdächern in den Hammarby Sjö geleitet, wo es die 0,4 km2 Wasserfläche des 2 km2 großen Stadtteils umschwappt und zur Naherholungsqualität desselben beiträgt. Selbermachen spielt eine große Rolle in Hammarby Sjöstad. 50 % der benötigten Energie sollen die Bewohner z. B. durch die Nutzung des Mülltrennungssystems selbst gewinnen. Der Wasserverbrauch soll 90 l pro Tag und Kopf nicht übersteigen; das ist die Hälfte des durchschnittlichen Wasserverbrauchs eines Schweden. Während ich im kleinen Stadtteilmodell im GlashusEtt den unterirdischen Weg des Mülls verfolge, gehen die Bewohner von Hammarby Sjöstad dort ein und aus. Sie holen sich neue kompostierbare Säcke für ihren Biomüll ab, fragen nach der nächsten Informationsveranstaltung zum Thema »grünes Wohnen« in Hammarby oder stecken für ein kurzes »Hej« den Kopf zur Tür herein. Das GlashusEtt und seine Besatzung, wie z. B. die Umweltreferentin Malena Karlsson, gehören fast schon zum Inventar des jungen Stadtteils. Sie erklärt mir, dass bis 2050 die gesamte Energie, die Stockholm benötige, ausschließlich aus regenerativen Quellen stammen solle. Das heißt: kein Atomstrom mehr, keine Kohleenergie, sondern Wind-, Wellen-, Wasser-, Solar- und eben die Kraft, die den Abfällen entzogen werden kann.

Ausgezeichnetes System

Das Umweltkonzept, das in Hammarby Sjöstad verwirklicht wurde, trug entscheidend dazu bei, dass die Stadt Stockholm den im Jahre 2010 zum ersten Mal von der Europäischen Kommission verliehenen »European Green Capital Award« bekam. Dieser Preis »versteht sich als Anerkennung und Auszeichnung für Städte, die die Lösung von Umweltproblemen anstreben und vollziehen, um die Lebensqualität für ihre Bürgerinnen und Bürger zu verbessern und die Auswirkungen auf die globale Umwelt zu begrenzen. Die Gewinner werden dabei zu ökologischen Vorbildern, die ihre bewährten Umweltpraktiken und grünen Visionen an andere Städte weitergeben.«10 Preisträger 2011 ist die Stadt Hamburg, denn auch dort wurde im Zuge einer Olympia-Bewerbung ein Stadtteil »ökologisiert«: die HafenCity, wo der Quadratmeter Wohneigentum »nur« 4000 € im Gegensatz zu 7000 € in Hammarby kostet. Bei diesen Preisen liegt der Gedanke nahe, dass sich das Wohnen im Ökostadtteil vermutlich nur wenige Bevölkerungsgruppen leisten können: kinderlose Allein- oder Doppelverdiener, diejenigen, die Wert auf gehobenen Lebensstandard legen und denen nicht egal ist, in welchem Zustand sie die Erdoberfläche ihren Nachkommen überlassen. Und nur mit dieser Lebenseinstellung funktioniert die Ökologie Hammarby Sjöstads. Kein einziger

Müllsack liegt neben den Entsorgungssäulen, im Raum für nicht recycelbare Abfälle stehen die leeren Farbeimer ordentlich nebeneinander und sehr viele Balkons sind begrünt und gepflegt. Man ist sichtbar stolz, Teil dieses revolutionären Systems zu sein und in einem Stadtteil zu leben, wo der Kreislauf von Verbrauch und Recycling so gut funktioniert. Doch dieser Stadtteil scheint eine Insel im zwar sehr wasserreichen, aber in der Innenstadt bis auf wenige Grünflächen wie dem Humlegården nicht wirklich grünen Stockholm zu sein. Auf weiten Straßenzügen außerhalb von Hammarby ist kein Baum zu sehen und in den Hinterhöfen der Wohnhäuser quillt eine stinkende bunte Mischung aus dem soprum. Größer kann der Kontrast nicht sein.

Und der Rest von Stockholm?11

Mit dem Norra Djurgården befindet sich ein zweiter Ökostadtteil in der Planungsphase. »Norra Djurgårdsstaden ska inte bara befästa Stockholms position som en ledande huvudstad i klimatarbetet, men också stödja marknadsföringen av svensk miljöteknik och bidra till att ny teknik utvecklas som kommer allt bostadsbyggande i Sverige tillgodo.«12 Norra Djurgården und Hammarby Sjöstad sollen zeigen, dass auch in Großstädten eine klimafreundliche Entwicklung möglich ist.13 Zu welchem Preis diese geschieht und ob sich Bauherren, die außerhalb ausgewiesener Ökostadtteile bauen, vom miljöprogram eine Scheibe abschneiden, steht in den Sternen. So viel steht fest: Dass in Stockholm die öffentlichen Verkehrsmittel CO 2-neutral fahren, Bus- durch Tramlinien ersetzt werden und die Voraussetzungen in den Kraftwerken vorhanden sind, aus sauber getrenntem Abfall möglichst viel Energie zu gewinnen, ist ein großer Pluspunkt. Jetzt müssen »nur« noch alle ihren Müll ordentlich trennen und das Bewusstsein gewinnen, dass Energie sich nicht von selbst spart. Vielleicht könnte man dann auch die zehn noch laufenden Atomreaktoren Schwedens abschalten. Kernenergie hat in Schweden bislang einen Anteil von 38,18 % an der Gesamtstromerzeugung.14 Die Produktion von Atomkraft ist zwar CO 2-neutral, bürdet aber den nachfolgenden Generationen einen großen Haufen hochgefährlichen Abfalls auf. Und diesen kann man nicht durch ein unterirdisches System einfach wegsaugen.

1 Die Wahl des IOC fiel auf  Athen, nicht auf Stockholm.

2 Vgl. Miljömål, S. 1, http:// http://www.hammarbysjostad.se/frameset.asp?target=miljo/miljo_mal.asp [25. Jun. 2011]

3 »Wenn Hammarby Sjöstad  vollständig aufgebaut  ist, wird sie mit 10.000  Wohnungen über 20.000  Bewohnern Platz bieten  und insgesamt werden  ca. 30.000 Personen in  diesem Gebiet arbeiten  und wohnen. Hammarby Sjöstad soll 2015 fertiggebaut  sein.« http://www.sjostadsbladet. se/hammarbysjostad.html  [25. Jun. 2011]

4 http://www.herzog-und- partner.de/ [3. Aug. 2011]

5 Die folgenden Informationen  sind einem Radio-Interview  mit Thomas Herzog  entnommen, vgl. http:// http://www.br-online.de/bayern2/ kulturwelt/thomas- herzog-oekologisch-bauen- architektur-ID1312296351282. xml [3. Aug. 2011]

6 »Exploateringskontoret leder  arbetet med genomförandet  av de planer som rör den  fysiska miljön i Stockholm.  Det innebär förvaltning,  utveckling och exploatering  av stadens mark. Några  exempel på sådana projekt  är Norra Djurgårdsstaden,  Telefonplan, Slussen,  Lindhagen, Annedal, Kista,  Liljeholmen-Årstadal och  Hammarby Sjöstad.« Aus:  http://www.stockholm. se/exploateringskontoret  [25. Jun. 2011]

7 Den gesamten Kreislauf  kann man dem Dokument  Hammarby Sjöstad – med vatten och miljö i fokus – mars 2011 entnehmen, http:// http://www.hammarbysjostad.se/frameset.asp?target=miljo/ miljo_start.asp [25. Jun. 2011]

8 http://www. hammarbysjostad. se/frameset. asp?target=stadsdelen/ stadsdelen_fakta.asp,  [25. Jun. 2011]

9 »Wenn Hammarby Sjöstad  fertiggebaut ist, werden die  Bewohner in diesem Gebiet  die Hälfte der Energie, die sie  brauchen, selbst produzieren.  Das funktioniert so, dass man  die vorhandene Wärme aus  dem gereinigten Abwasser  und die Energie aus dem  getrennten brennbaren  Abfall verwendet.«   http://www. hammarbysjostad.se/miljo/ miljo_en.asp [24. Jun. 2011]10 http://ec.europa.eu/ environment/news/efe/ sust_dev/efe36greencaps_ p7_v03_2009-11-30_de.htm  [30. Jun. 2011]

11 Für beispielhafte Stadtteile in Großbritannien sei diese  Website empfohlen: http:// http://www.futurecommunities. net/ [3. Aug. 2011]

12 »Norra Djurgårdsstad  soll nicht nur Stockholms  Position als führende  Hauptstadt in puncto  Klimaarbeit festigen, sondern  auch die Marktübertragung  schwedischer Umwelttechnik  unterstützen und dazu  beitragen, dass neue Technik  entwickelt wird, die dem  Wohnungsbau in ganz  Schweden zugute kommt.«  Norra Djurgårdsstaden – Vision 2030, http:// http://www.stockholm.se/ Fristaende-webbplatser/ Fackforvaltningssajter/ Exploateringskontoret/ Ovriga-byggprojekt-i- innerstaden/Hjorthagen- Vartahamnen-Frihamnen- Loudden/ [16 Jul. 2011], S. 4

13 Norra Djurgårdsstaden – Vision 2030, Download  auf http://www.stockholm. se/Fristaende-webbplatser/ Fackforvaltningssajter/ Exploateringskontoret/ Ovriga-byggprojekt-i- innerstaden/Hjorthagen-Vartahamnen-Frihamnen-Loudden/ [16. Jul. 2011], S. 4

14 Basierend auf den Zahlen von 2010, http://www.iaea.org/programmes/a2/  [16. Jul. 2011]

(Dieser Kolumnen-Text erschien in der Zeitschrift norrøna – Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik der nordischen Länder, Nr. 45, erschienen gerade jetzt im Juni 2012)

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Achterbahn durchs Piroth-Land

Stefanie näht und hörspielt nicht nur, sondern schreibt auch ab und zu. Zum Beispiel für norrøna, einer Zeitschrift, die alle naslang erscheint. Es geht um alles Mögliche, nur mit Skandinavien hat es immer irgendwie zu tun. 

Piroth

»Piroth remixed«

Oma Gusti records/kranglan broadcast, 2011, ca. 16 Euro

Ende 2009 veröffentlichen die Schwedinnen Johanna und Nina als das Duo Piroth ihr zweites Album Safe Haven auf ihrem eigenen Label Oma Gusti Records. Benannt haben sie dieses nach ihrer Groß- mutter, die selbst Inhaberin des ersten Plattenladens in Salzburg war. Bei ihr verbrachten die Schwestern die Sommer ihrer Kindheit. Auf den Release folgte im Herbst eine Tour mit der Bahn und einer Handvoll Instrumente u.a. durch ihre Zweit- und Dritt-Mutterländer Österreich und Deutschland. Dabei entstand ein Filmtagebuch, das wie eine Art »Reise-Musikvideo« den schwebenden, schwankenden und dann wieder treibenden und vielstimmigen Gesang Piroths bebildert. Die folkigen Geschichten von Piratenbräuten, der einen tollen Nacht, dem Fernsehturm mit den Discolichtern oder der Suche nach dem Irgendwo (da singen sie in lieblichstem Österreichisch) werden in neblige, beige Farben gehüllt (siehe dafür: http:// http://www.pirothontour.blogspot.com). Einen Sommer und Winter später erscheint ein weiteres kleines Album mit dem Titel Piroth remixed. Sechs schwedische Elektromusiker haben sich einige Lieder aus den beiden Piroth-Alben Safe Haven (2009) und Prima Ballerina (2007) zur Brust genommen. Jetzt blubbert und gluckert es zwischen den Gitarrenklängen der Schwestern und ihren Mädchenstimmen, es stampft ein Beat durch das pirothscheTraumland, es dreht sich ein Kreisel durch das Lied Dance Closer. Aus der Melancholie und der Nachdenklichkeit der Originalsongs wurde Party und Rhythmus in den Remix-Versionen. Man wackelt automatisch im Rhythmus mit und wird beweglich in allen Gelenken, die Bahnreise wird zur Achterbahnfahrt. Ein Video-Reisetagebuch zu Piroth remixed wäre vielleicht grellgelb, meerblau und frühlingswiesengrün gestaltet, in kubistischen Formen, die miteinander Tetris spielen. Eine pulsierende Miniaturgroßstadt inmitten einer Herde österreichischer Kühe, die ob des illustren Schauspiels munter mit den Augen rollen. So etwas gibt es nur in der musikalischen Welt der Piroth-Schwestern und ihrer Oma Gusti. Dort wird übrigens gerade wieder fleißig an neuen Klangreisen gebastelt.

http://omagustirecords.se/blog/category/news/
http://omasstudio.se/category/projects/

(Dieser Kolumnen-Text erschien in der Zeitschrift norrøna – Zeitschrift für Kultur, Geschichte und Politik der nordischen Länder, Nr. 45, erschienen gerade jetzt im Juni 2012)

Ein Sonntag in Hamburg – besondersschön!

Sonntagmorgen, 7 Uhr, Hamburg Barmbek, strahlender Sonnenschein. Stefanie und ihr tapferer früh aufgestandener Begleiter, krambeutel im großen Koffer. Das erste Obergeschoss des Museums der Arbeit: lichtdurchflutet  eingerichtet mit Getränkekästen, Holzbrettern, und vielen weiß lackierten Baumstämmen. Der krambeutel kanns mal wieder nicht selbst, so baut Stefanie ihm seinen Stand auf. Aus LKW-Plane aus Tischdecke, den tollen Altonaer Obstkisten als Regal, ein paar Stecken als  Baum. Wenn auch nicht weiß lackiert, aber immerhin ein Baum! Um 10 Uhr kamen die Besucher. Erst die älteren, dann die jüngeren mit den Kindern, dann die jungen mit den kleinen Augenringen, dann die jungen mit den großen Augenringen. Hamburg war dem Beutel wohlgesonnen, nahm alle Flyer mit und auch ein paar Taschen. Der Tag verging rasend mit Gesprächen, Stehen und selbst gemachter Limonade, die zwei liebe französische Kinder einfach so überreichten und dann noch ein paar maßgeschneiderte Beutel orderten. Ja, das war fein. Danke Hamburg! Wir kommen wieder.

Tausch- und Kaufgut: Kette und neongelbe Anstecker von Standnachbarin Frau Götz, das Armband von Steinkopf, das Stadt-Poster von buchstabentorte

Abends dann: Plattfüße, steife Beine, ein bisschen Hals und den besten Kaiserschmarrn!

Danke Jenny und Jojo! Es war uns mal wieder ein Fest!

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